Kaede, eine junge Lehrerin aus Tokio, stößt eines Tages auf seltsame Zeitungsausschnitte, die in einem gebrauchten Buch stecken. Ein Rätsel! Sie muss sofort an ihren Großvater denken, der trotz seiner Demenzerkrankung über eine unglaubliche Kombinationsgabe verfügt. Außerdem weist er ein enormes Wissen auf, wenn es um die großen Klassiker der Kriminalliteratur geht. Gemeinsam lassen die beiden ihrer Fantasie freien Lauf und lösen so meisterhaft allerlei kleine und große Rätsel, auf die Kaede in ihrem Alltag stößt. Doch plötzlich nähert sich Kaede ein bedrohlicher Schatten, der die beiden auf eine harte Probe stellt. Kann ihre gemeinsame Liebe zur Literatur sie retten?

Mit "Die Bibliothek meines Großvaters" erzählt der Autor Masateru Konishi eine ruhige, nachdenkliche Geschichte, die in die Welt der Literatur eintaucht und gleichzeitig die Bedeutung von Erinnerungen und zwischenmenschlichen Beziehungen thematisiert.
Was dieses Buch besonders macht, ist die emotionale Tiefe, die der Autor in die Beziehung zwischen den verschiedenen Familienmitgliedern, bringt. Man spürt die verborgenen Wünsche und die unausgesprochenen Gefühle der Charaktere ziemlich gut beim lesen.
Allerdings ist das Tempo des Buches nicht immer packend. Es gibt lange Abschnitte, in denen der Plot stockt und langatmig ist. Die Charaktere, insbesondere der Erzähler, wirken in einigen Momenten etwas passiv und manchmal war es deshalb schwierig, sich emotional voll und ganz mit den Charakteren verbunden zu fühlen.
Alles in allem ist „Die Bibliothek meines Großvaters“ ein gutes, aber langsames Buch. Es ist interessant und regt zum Nachdenken an, aber es fehlt ein bisschen an Tempo und Tiefe in den Charakteren. Wer mit einem klassischen Krimi rechnet, wird leider mit diesem Buch nicht fündig werden.

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