Rezension: Verlieb dich nie in einen Vargas von Sarah Ockler

Diamond93 | Donnerstag, 24. Oktober 2013 |

Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
Verlag: cbt Verlag
Sprache: Deutsch
Originaltitel: The Book of Broken Hearts
ISBN - 10: 3570162729
ISBN - 13: 978-3570162729
Preis: 16,99€

Kurzbeschreibung:
Jude Hernandez hat eine Menge von ihren Schwestern gelernt, aber die wichtigste Regel lautet: Verlieb dich nie in einen Vargas! Sogar einen Blutseid hat sie darauf geschworen. Jetzt lebt Jude als einzige der Schwestern noch bei ihren Eltern, es ist der letzte Sommer vor dem College. Um ihren kranken Vater aufzuheitern, hat sie einen jungen Mechaniker angeheuert, der das Vintage-Motorrad ihres Vaters reparieren soll. Kann sie etwas dafür, wenn er gut aussieht? Und unerwartet süß ist? Und Emilio Vargas heißt? Schließlich handelt es sich um eine reine Geschäftsbeziehung und von einer Vargas-Flirtattacke lässt sie sich schon mal gar nicht durcheinander bringen. Aber Judes eiserne Abwehr erhält erste Risse. Wird zum dritten Mal ein Vargas das Herz einer Hernandez brechen?



Sarah Ockler lebt mit ihrem Mann in New York, und weil sie immer noch an den Spätfolgen ihrer turbulenten Teenagerjahre leidet, hat sie sich aufs Verfassen von Jugendbüchern spezialisiert. Ihre Romane wurden in der Presse gefeiert und haben zahlreiche Auszeichnungen erhalten, u. a. ALA's Best Fiction for Young Adults. *website*


Wenn man dieses Buch sieht, erwartet man, aufgrund des süßen Covers, eine lustige Geschichte über die erste Liebe und alles drum und dran. Aber wenn man erst einmal anfängt, in die Geschichte um Jude und ihre Familie abzutauchen, erkennt man sehr schnell, das so viel mehr dahinter steckt. 

Jude, die jüngste der Hernandez-Schwester hat eine Mission. In diesem Sommer soll alles wieder zum Alten kehren. In der Hoffnung, ihrem Vater, der an früh einsetzender Demenz leidet, seine mit der Zeit verlorengehenden Erinnerungen zurückzubringen, möchte sie sein altes Motorrad reparieren lassen. Ausgerechnet der jüngste aus der Vargas-Familie soll ihr bei ihrem Projekt helfen. Doch Jude wurde früh eingebläut, dass man sich von den Vargas-Jungs fernhalten soll, denn das Einzige was sie tun, sind Herzen brechen.

Je mehr Zeit sie jedoch mit Emilio verbringt, desto deutlicher wird, dass der jüngste der Vargas-Jungs nichts mit seinen Brüdern gemeinsam hat, aber durchaus Potential hat, ihr das Herz zu brechen....

" >>Ich erinnere mich an alles, was mit diesem Motorrad zusammenhängt. Wir werden El Demonio schon zeigen, wer hier der Boss ist, he, Juju?<<
So nannte er es - den Dämon. Das teuflische Ding, das sich durch sein Gehirn fraß und seine Erinnerungen verschlang.
Ich stellte es mir ebenfalls so vor, als roten, der Hölle entsprungenen Drachen aus Schatten und Feuer, der eine Spur der Verwüstung hinter sich herzog. "
(Buch Seite 29)


Jude, die Protagonistin dieser bittersüßen Geschichte, hat mir von Anfang an sehr zugesagt. Sie ist ein starker Charakter, immer sarkastisch und schlagfertig. Sie versucht alles, um ihre Familie und besonders ihren Vater zu unterstützen und verdrängt so auch schon mal die Realität. Je mehr man über ihr Leben lernt, desto mehr tut sie einem Leid. Sie ist dabei vieles zu verlieren: ihren Vater, ihre Freunde... Dass sie sich so rührend um ihre Familie bemüht hat, hat mich wirklich berührt. Dabei ist das ihr letzter Sommer vor dem College, wo sie eigentlich mit ihren Freundinnen feiern und Spaß haben sollte.

Sarah Ockler hat ein Gefühl dafür, Situationen und Gefühle zu beschreiben, in die man sich als Leser hineinversetzen kann. Man fühlt mit Jude mit, möchte ihren Kummer mit ihr teilen und mit ihr die Krankheit ihres Vaters bekämpfen. Bei diesem Thema, hat mir besonders gefallen, dass die Autorin alles sehr realistisch gehalten hat. Man fühlt mit den Charakteren mit, lernt mehr über die Situation und die Schwierigkeit dieser Krankheit und was für Folgen es für den Erkrankten und seine Familienangehörigen hat.

" Familientragödien neigten irgendwie dazu, alles in winzige Stücke zu sprengen und gleichzeitig den Klebstoff zu liefern, der die Dinge wieder kittete.
Das Problem war nur, dass niemand wusste, wie lange der Klebstoff halten würde."
(Buch Seite 209)

Die Liebesgeschichte zwischen Jude und Emilio kam meiner Meinung nach ein wenig zu kurz. Dies fand ich aber auch nicht besonders schlimm. Emilio hat mir seeehr gefallen. Er ist zwar kein richtiger Bad-Boy, wie er im Buche steht, sondern äußerst charmant, nett und witzig. Es war schön zu lesen, wie sich langsam eine Freundschaft zwischen beiden entwickelt hat und wie Emilio mit Jude umgegangen ist. Er hat sie zum Lachen gebracht, wenn ihr nach Weinen war und sie immer wieder von ihren eigentlichen Gedanken abgelenkt.

Der Schreibstil von Sarah Ockler ist wirklich etwas besonderes. Die Autorin umschreibt die Gefühle und Gedanken ihrer Protagonistin oft und benutzt Metaphern, um sie zu verdeutlichen. Dies hat mich anfangs zwar ein wenig verwirrt, aber mit der Zeit fand ich diese Art sehr passend. Trotz der Ernsthaftigkeit dieser Geschichte gab es natürlich auch eine Menge zu lachen. Emilio hat mir wirklich oft ein Grinsen entlockt, mit seiner lockeren und draufgängerischen Art, sowie auch der Hund der Hernandez-Familie, welchem Jude immer eine Stimme verliehen hat :)

Was ich mir noch gewünscht hätte, wären mehr Informationen und Szenen mit Judes Schwestern gewesen. Da sie eine große Rolle in diesem Buch gespielt haben und von ihnen auch die Idee mit dem "Book of Broken Hearts" und dem Schwur gegen die Vargas-Jungs kamen. Apropo "Book of Broken Hearts": Diese Idee fand ich persönlich besonders toll! Deshalb finde ich auch den Titel der englischen Ausgabe etwas passender als den deutschen...

Alles in mir bettelte darum, von ihm geküsst zu werden. [...]
Aber ich wusste, dass er mich nicht küssen würde. Nicht heute. Nicht so.
Es stand in diesem Moment zu viel zwischen uns, all die Worte und Beinahversäumnisse.
All das, was möglich gewesen wäre, alternative Zukunftsversionen, die sich in einer unendlichen Spirale vor uns erschreckten, alle auf dem gründend, was in diesem Moment geschah. "
(Buch Seite 271)



Sarah Ockler erzählt in Verlieb dich nie in einen Vargas eine bittersüße Geschichte über die Familie, über Freunde, über Tragödien, die das Leben für einen bereit hält und über die erste Liebe. Mich konnte dieses Buch wunderbar amüsieren und zum Schluss hin sogar zu Tränen rühren. Wer eine typische Teenie-Story erwartet, wird sehr überrascht sein!

Ich vergebe: 4,5 von 5 Schneeflocken


Quelle: Amazoncbt Verlag

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